Dardesheim ist die kleinste Stadt der Welt. Der Ratskeller wurde 1568 erbaut.
Die Gaststätte ist seit 1897 im Familienbesitz. In der Gaststätte finden 50 Personen Platz.
Im Klubraum laden 20 Plätze und im Saal bis für 150 Personen zum Verweilen ein.
Fast 100 Jahre lang scheint ein Gewohnheitsrecht bestanden zu haben,
das Privat- und Dienstraume eine Einheit waren. Jedoch 1688, als Johan Friderich Bebe Stadtschreiber war, wurde diese Verbindung gelöst. Rechts vom Eingang wurde an der Außenwand eine überdachte Holztreppe errichtet, über die man fortan die Ratsstuben erreichen konnte.
Die Brüstung zierten zwei Holztafeln mit dem Stadtadler und dem Hinweis auf den
Stadtschreiber J. F. Beleg. Der Stadt verbleibt das Nutzungsrecht auf ihre Räume,
das später sogar grundbuchamtlich registriert wird.
365 Jahre bestimmten von hier aus die Ratsherren und die Landesobrigkeit das Geschehen
der Stadt: 1625 nahm man hier die “Ordonanz” des Obristen Oswald von Bodendich im Auftrage Wallensteins entgegen, die die Stadt mit hohen Kriegsabgaben belegte, dafür aber den
Schutz der Stadt zusicherte.
Vier vornehme Bürger wurden zur Einhaltung der Auflage als Geiseln nach Osterwieck geführt.
1812 wurde der Stadt von der Regierung des Königreiches Westfalen durch Vertrag vom
28. April eine “Grunddienstbarkeit” auferlegt, Ratsstuben und kleinen Saal für Lagerung von
Fourage, Futtermitteln bzw. für Kriegsverletzte zur Verfügung zu stellen. Der Feldzug Napoleons
nach Russland warf seine Schatten voraus.
1848 erzwangen hier rebellierende Bauern den Verzicht des Pfarrers und der Lehrer auf ihre
Einkünfte aus den Dienstäckern.
1918 bildete sich hier unter Leitung von Bürgermeister Dogs ein Bauern- und Soldatenrat.
1931 stritt man um eine eventuelle Aufhebung des Stadtrechtes.
1933 wird der SPD-Bürgermeister Borchers mit Waffengewalt zum Rücktritt gezwungen.
Die schwarz-rot-goldene Fahne der Stadt wird von den Nazis auf dem Marktplatz verbrannt.
Um die Jahrhundertwende erwirbt der Großvater der jetzigen Eigentümer das Grundstück. Er
baute die Scheune zum großen Saal aus, der kleine Saal im Obergeschoß vor den Ratsstuben
wird zu Fremdenzimmern umgestaltet, die alte Treppe zum kleinen Saal wird ins Innere
des Hauses verlegt.
Nach der Machtübernahme durch die Faschisten 1933 versucht die Stadtobrigkeit unter
Bürgermeister Geiß sich räumlich auf Kosten des Eigentümers H. Harms auszudehnen,
indem sie das Ansinnen stellt, die Fremdenzimmer zu entfernen, um den Zustand, wie er
im Vertrag von 1812 über die Nutzung des kleinen Saales vor der Ratsstube festgelegt war, wiederherzustellen bzw. um zwei Fremdenzimmer als Büroräume zu erhalten.
Andere Akten über die Nutzung der Ratsstuben Iagen scheinbar nicht vor, was unsere These vom
Gewohnheitsrecht bei der Nutzung der Ratsräume wohl bestätigt.
Der Prozess läuft durch mehrere Instanzen und geht für die Stadt verloren. Das Urteil vom
06.03.1936 bestätigt laut Grundbuch das Nutzungsrecht der Stadt auf die Ratsstuben, das
Recht auf den Saal sei verjährt, da man über 100 Jahre keinen Gebrauch davon gemacht habe.
Die Stadt gibt ihr Rathaus auf, das Nutzungsrecht erlischt, dennoch werden zwei Räume bis nach 1945 als Aktenzimmer genutzt. Getilgt wird das Nutzungsrecht der Stadt im Grundbuch erst 1987/88.
Die Ratsstube wird bis 1945 von der Hitler-Jugend und dem Bund Deutscher Mädel genutzt, dann wird sie vorübergehend als Wohnung umgestaltet.
1956 wird die alte Rathaustreppe abgebrochen. Die Tafeln der Brüstung werden restauriert und am
“Ratskeller” angebracht. Im “Ratskeller” genießt der Gast, die Küche ist gutbürgerlich und pflegt
besonders die traditionellen regionalen und eigenen Gerichte. Auch bei einfachen Gerichten ist Qualität oberstes Gebot.
Niemand ist perfekt. Konstruktive Kritik ist deshalb sehr willkommen.
Der Ratskeller-Inhaber verpflichtet sich, jede Anregung oder gar Beanstandung selbst zu bearbeiten im Interesse aller.
“Speis und Trank sind freudenleer, wenn nicht des Wirtes Zuspruch den Gästen zeigt, dass sie
willkommen sind“ - sagte Friedrich Schiller.
Jede Stadt ist stolz, wenn sie ein altes Rathaus besitzt! Dardesheim hat derer
zwei! Wird es bald ein drittes bekommen? 1568 bis 1570 erbauten Bartelt Schaden und Hans Schmidt am Rande des westlichen Kirchplatzes und Friedhofs den heutigen “Ratskeller”, ein nüchterner
Fachwerkbau ohne Verzierungen, in dem sich bis 1935 das erste Rathaus der Stadt befand.
Dieser Bartelt Schaden, 1589 Wird er in den Akten als Bürgermeister aufgeführt,
vermutlich war er es schon um 1570, richtete im Obergeschoß seines Hauses das Rathaus ein.
Im Eingangsflur hing die Ratswaage, links vom Eingang (heute Klubzimmer) führte bis ca. 1909 eine Treppe in den kleinen Saal und die Ratsstuben, rechts befand sich der “Ratskeller”.